Oktober 2020

Der Blog-Beitrag zum Brillengentleman PODCAST:

Die Freundliche Brille aus der Nachbarschaft

Ich bin mir sicher, dem einen oder anderen Comic Fan wird der Titel sicherlich ein wenig bekannt vorkommen. In Dir schlummert kein Comic-Fan? Es interessiert Dich aber schon, welcher Comic Held gemeint ist? Dann tippe doch einfach mal „Die freundliche“ in Deiner Lieblingssuchmaschine ein.  Der erste angezeigte Vorschlag wird Dir ganz sicher helfen, herauszufinden um wen es sich handelt.

Doch es geht natürlich um keinen Comic Helden. Obwohl wir die Brille schon als kleinen Helden des Alltags bezeichnen können. Schließlich lässt sie uns mit Ihrer Superkraft wieder besser sehen. Bei so manchem Comic Helden tritt sie zudem den Beweis an, dass eine Brille einen Stil und somit das Äußere SUPER verändern kann. Ob nun zur Wahrung der eigenen Identität oder um den eigenen Charakter besser heraus zu arbeiten.

ACHTUNG….. auch das war gerade ein kleiner Hinweis auf einen Comic Helden.

Es geht auch nicht um die Brillen Deiner Nachbarn. Wobei es immer wieder spannend ist, einmal genauer hinzuschauen was das eigene Umfeld für Brillen trägt. Denn Brillen verraten einiges über sich und ihren Träger. Zum Beispiel wie Modebewusst ist die Person und wie freundlich geht sie mit ihrer Brille um?

Das Wort Nachbarschaft trifft das Thema da schon eher. Denn es hat unter anderem etwas mit den Städten Hamburg, Hannover, Lübeck oder auch München zu tun. Zudem handelt es von einem Hype der zum dauerhaften Trend wurde, mit einer Priese Verbundenheit, Zugehörigkeit und einem guten Gefühl.

Lieber Hören statt lesen?

Episode 5 - Brillengentleman Podcast

Die freundliche Brille aus der Nachbarschaft

  • Regionale Lebensmittel, vom vermeintlichen Hype zum anhaltenden Trend
  • Der regional Bezug bei Produkten gewinnt immer stärker an Bedeutung
  • Immer mehr deutsch Städte werden Sitz einer regionalen Brillenmarke
  • „Made in Austria“ zeigt, dass dies nicht nur ein deutsches Phänomen ist
  • Ein Optiker mit regionaler Ausrichtung, heutzutage kein Problem mehr
  • Die regionale Ausrichtung biete viele positive Aspekte und Vorteile
  • Sie können mitunter teurer sein, als nicht regional produzierte Produkte
  • Luxottica? Dieser Konzern steckt hinter Ray Ban, Oakley und vielen anderen Mode-Brillenmarken (Dieser Link führt zur NZZ Website)
  • Unsere Entscheidung: Was ist uns wichtig? Regionalität oder ein Name?

Vom Hype zum Trend

Was bei den Lebensmitteln begann

Hast Du mittlerweile eine Vermutung, um was es in dieser Episode geht? Was es mit den genannten Städten Hamburg, Hannover, Lübeck und München auf sich hat?

Ich gebe zu, dieses Rätselraten war nicht ganz Gentleman like von mir. Darum werden wir uns der Lösung des Rätsels nun gemeinsam Stück für Stück nähern. Hierfür gehen wir in der Zeit erst einmal ein paar Jahre zurück.

Zu diesem Zeitpunkt wurde der Wunsch von uns Verbrauchern nach mehr regionalen Lebensmitteln immer größer, jedoch wurde dieser als zeitlich begrenzter Hype abgetan. Aus diesem Hype wurde ein Trend und dieser Trend hält und das bekommen wir alle mit, bis zum heutigen Tage an. Bestätigt wird dies auch durch eine aktuelle Umfrage des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft. In der gaben 57 Prozent der Konsumenten an, beim Einkauf „häufig“ Wert auf die Herkunft der gekauften Lebensmittel zu legen. Dies belegt deutlich das die Regionalität ein wichtiges Merkmal beim Lebensmittelkauf geworden ist.

Wie lange ein Trend und insbesondere dieser Trend anhält kann keiner vorhersehen, jedoch würde ich jetzt einfach mal so sagen, ist sein Ende momentan nicht in Sicht.

Der für uns wichtig gewordene besondere Bezug

Zwischenzeitlich hat nicht nur die Lebensmittel Branche wahrgenommen, dass es sich bei dem Wunsch nach regionalen Produkten um viel mehr als nur ein schnell vorbeigehendes Phänomen handelt. Ein schönes und sehr anschauliches Beispiel dafür, dass auch andere Branchen den Wert der Regionalität für sich entdeckt haben, habe ich durch Zufall gestern Abend im TV gesehen.

In einem Werbeblock eines TV-Senders, lief der Werbespot eines sehr namhaften US amerikanischen Herstellers von Rasieren. Nach der eigentlichen Produktvorstellung des Rasieres folgte zum Ende des Spots der Hinweis, dass die Klingen des Rasierers aus Berlin stammen.

Dieses Beispiel verdeutlicht wie wichtig uns anscheinend der regionale Bezug geworden ist. Wenn doch ein derart großes Unternehmen die Herkunft der verbauten Klingen als so wichtig erachtet und so herausstellt.

Die Gemeinsamkeit von Hamburg, Hannover, Lübeck und München

Wo wir nun gerade Berlin als deutsche Stadt hatten, kommen wir doch direkt zu den von mir vorhin genannten Städten Hamburg, Hannover, Lübeck und München zurück. Diese Städte haben etwas gemeinsam das viele Menschen nicht wissen. Sie sind die Heimatstädte regionaler Brillenmarken. Zu diesen vier Städten haben sich zu meiner persönlichen Freude in den letzten Jahren viele weitere hinzugesellt, die mittlerweile Heimatstadt und Sitz einer Brillenmarke geworden sind.

Dies ist ein sehr schöner Indiz dafür, dass auch in der Augenoptik das Thema Regionalität Einzug gehalten hat und wir mit der Philosophie für unser Geschäft keine Sonderlinge mehr sind.

Eine zu gewagte Idee?

Denn vor etwa 6 Jahren hatte uns das Thema Regionalität voll erwischt und wir beschäftigten uns mit der Idee, ob es möglich wäre unser Augenoptikgeschäft so weit wie möglich auf regionale Produkte umzustellen. Ich kann Dir gar nicht genau sagen wie viele Personen und natürlich auch viele aus der Optik Branche, uns von dieser Idee abgeraten haben. Die meisten waren der Meinung, dass wir damit keinen Erfolg haben werden und wir sollten lieber weiterhin auf die üblichen Verdächtigen setzen.

Doch um so mehr wir uns mit dem Thema auseinander setzten, um so spannender und faszinierender wurde es für uns und wir entschlossen uns dazu, die Machbarkeit zu überprüfen in dem wir nach passenden regionalen Herstellern suchten.

Der Brillenglas-Hersteller mit dem wir seit unserer Eröffnung hauptsächlich zusammenarbeiten, hat seine Produktionsstätte in Bamberg und somit konnten wir hinter diesem Punkt sehr schnell einen Haken setzen. In den vergangen Jahren haben wir noch 2 weitere Glasproduzenten mit Sitz in Deutschland für uns entdeckt und bei uns aufgenommen, was uns dafür sorgte das wir unser Glasangebot erweitern konnten.

Auch bei den Kontaktlinsen wurden wir schnell fündig und fanden Anbieter mit Sitz in Jena sowie im Schleswig Holsteinischen Schönkirchen. Also auch hinter diese Produktgruppe kam recht schnell ein Haken.

In zwei Richtungen zur Machbarkeit

Einzig und allein die Brillenfassungen machten uns etwas Kummer. Denn es gab einfach noch nicht so viele Brillenmarken aus Deutschland um damit ein breitgefächertes Angebot bieten zu können. Schließlich möchte man als Optiker zum einen verschiedene Materialien und Formen präsentieren und zum anderen ist es sehr wichtig, die verschiedenen Brillenarten wie Korrektion-, Sonnen- und Sportbrillen abzudecken. Darum entschieden wir uns für zwei Schritte über die Deutsche Grenze…. einen in Richtung Süden und einen in den Norden. Wir ergänzten unsere deutschen Brillenmarken mit ausgewählten Herstellern aus der Schweiz, Österreich und Skandinavien.

Damit stand unserer Idee, ein Optiker mit einer regionalen Philosophie zu sein, nichts mehr im Wege und wir setzten sie genauso um.

Dem Trend einmal voraus und doch von ihm wieder eingefangen worden

So waren wir dem Trend tatsächlich ein paar Jahre voraus und wurden sozusagen von ihm wieder eingefangen.

Wie schon erwähnt sind zwischenzeitlich viele tolle deutsche Brillenmarken dazu gekommen, so das wir seit knapp 2 Jahren nur noch Brillenmarken aus Deutschland, Österreich und der Schweiz anbieten können und auch wollen.

Allen damaligen Pessimisten zum trotz, funktioniert unser Idee sehr gut und wir arbeiten stetig weiter an unserem regionalen Konzept und achten dabei auch auf Kleinigkeiten.

Ein Beispiel dafür ist das Brillenreinigungsspray das wir bei uns anbieten. Wir mussten zwar etwas länger und intensiver  danach suchen bis wie ein passendes gefunden haben, besitzen aber nun eines das in Köln produziert wird und somit auch aus Deutschland kommt.

Die Verbundenheit und das Unterstützen

Nun könnte sich Dir die Frage stellen, was hat uns dazu gebracht unseren Fokus so auf die Regionalität zu setzen?

Da gibt es einige Dinge die für uns eine Rolle gespielt haben und uns bis heute sehr wichtig sind.

Zum einen war und ist da der Wunsch, sich als Brillengeschäft von der Mehrheit unserer Mitbewerber und insbesondere von den Ketten, mit einem echten Alleinstellungsmerkmal abzusetzen.

Des weiteren lieben Hamburger ihre Stadt und sind Stolz auf sie und ihre Region. Darum gibt es schon lange eine starke Verbundenheit zu Produkten aus der Stadt und dem Umland. Es gibt sogar seit ein paar Jahren eine Messe in Hamburg, auf der es nur um genau diese Produkte geht. So ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass die beiden Brillenmarken aus Hamburg, die wir in unserem Geschäft anbieten, die gefragtesten bei uns sind.

Die Verbundenheit zu seiner Region trägt jedoch nicht nur der Hamburger in sich, sondern man findet sie Deutschlandweit und auch bei unseren Nachbarn in der Schweiz und in Österreich ist sie vorhanden. Mit „Made in Austria“ und dem Bezug zur dortigen Region werden auch in Österreich die eigenen regionalen Produkte immer stärker in den Vordergrund gestellt.

Ein weiterer für uns sehr wichtiger Punkt ist, dass wir regionale Unternehmen unterstützen möchten, damit die Wertschöpfung in der Region bleibt. Schließlich wünschen wir uns als regionales Geschäft auch die Unterstützung der Menschen vor Ort. Da finde ich es im Umkehrschluss einfach nur fair und verantwortungsbewusst das selbige zu tun. Schließlich unterstützen wir mit unserem Kauf bei den Unternehmen die Erhaltung regionaler Arbeitsplätze.

CO2 vermeiden durch Nähe

Ein weiterer Punkt der gerade in den letzten Jahren sehr an Bedeutung gewonnen hat, sind die kurzen Transportwege. Dadurch das die Brillen nicht um die halbe Welt fliegen, um hergestellt zu werden und dann weiter fliegen um schließlich auf unserer Nase zu landen, wird die Emission von viel schädlichem CO2 vermieden. Das wiederum ist gut für die Umwelt und belastet unser Klima weniger.

Zudem sind die Lieferzeiten sehr kurz, was immer eine schnelle Verfügbarkeit der Produkte bietet.

Der Nachteil dieser Philosophie?

Bei all diesen positiven Punkten der Regionalität, möchte ich Dir nicht verheimlichen, das es auch etwas gibt, dass nicht jedem gefällt.

Mitunter muss man für ein regionales Produkt ein wenig mehr Bezahlen, als für ein Produkt das weit weg produziert wurde, wie die Brillen einer sehr bekannten, amerikanisch klingenden Brillenmarke, die wiederum einem Italienischen Konzern gehört, der seine Brillen in Italien, den USA, Brasilien, China, Indien und in Japan produziert.

Da stellt sich einfach für jeden von uns die Frage, was einem wichtig ist, die Regionalität oder ein Name?

Eine Entscheidung mit großer Unterstützungskraft

Nach all dem was ich Dir nun erzählt habe, müsste das Rätsel um das Thema für Dich doch einfach zu lösen sein, oder?

Welcher Begriff hat uns in den vergangenen Minuten begleitet……. es war die Regionalität bzw. regionale Produkte.

Ich weiß natürlich nicht wie sehr Du auf regionale Produkte setzt und Du Dich bisher damit beschäftigt hast? Doch ist es nicht spannend welchen Einfluss dieses Thema auch abseits der Lebensmittel, auf andere Bereiche und Produkte in unserem Leben hat? Vielleicht…….. und es würde mich sehr freuen, habe ich in Dir das Interesse und die Lust darauf geweckt, bei Deiner nächsten Brille einmal zu schauen, ob nicht eine Brille aus Deiner Region in Frage kommen könnte.

Denn wie wir gerade zusammen festgestellt haben, kannst Du damit auf einfache Art und Weise viel Gutes bewirken. Du unterstützt regionale Unternehmen, sicherst Arbeitsplätze, unterstützt den Klimaschutz und erhältst zu einem tollen Produkt zusätzlich noch ein gutes Gefühl.

Ich hoffe ich konnte Dir das Thema Regionalität näher bringen und Dich vielleicht sogar etwas Verblüffen, wie regional das Thema Brille sein kann, wenn man es möchte.

Der Autor:

Björn ist Gründungspartner des Optik-Geschäfts Die Brillenfreunde in Hamburg. Seit 2015 ist der gelernte Fluggerätmachaniker und Industriemeister Luftfahrttechnik, auch ein geprüfter Augenoptikassistent. Als kreativer Kopf des Teams kümmert er sich federführend um die Social Media Footsteps der Brillenfreunde und ist maßgeblich für ihren einzigartigen Look verantwortlich.